Während unseres Aufenthaltes im STF Långholmen waren wir in einem Flügel untergebracht, der als Museum genutzt wurde. Zu sehen waren Artefakte aus der Zeit, als das Gebäude noch das berüchtigtste Gefängnis Schwedens war. Eine Zelle, die noch wie zur Jahrhundertwende eingerichtet war, war zu besichtigen. Das Zimmer selbst versprühte ebenfalls den morbiden Charme einer Zelle, mit der Tagesordnung der Sträflinge an der Wand, schwarzen Stockbetten und wenig Platz. Grundsätzlich war alles recht sauber, die Reinigung des Zimmers am Ende muss man selbst erledigen, bzw. gegebenenfalls extra bezahlen, was nicht aus dem Angebot hervorging, im STF Vandrarhem aber üblich ist. Natürlich war das Preis-Leistungsverhältnis fragwürdig; mehr als 60 € für ein solches Zimmer würde in Deutschland an Wucher grenzen. Im engeren Stadtgebiet Stockholms war dies jedoch die günstigste Unterkunft. Ohne Frage ist das Gefängnis äußerst idyllisch gelegen. Mit Langholmen haben wir also nun eine weitere Stockholmer Insel erkunden dürfen. Tatsache ist, dass wir noch nie in einer europäischen Hauptstadt nachts eine solche Ruhe genießen durften; auf Långholmen dürfen nur Anlieger mit dem Auto fahren. Dennoch ist man zu Fuß sehr schnell im Zentrum von Södermalm oder an der Tunnelbanestation Hornstull. Sehr praktisch waren auch der kostenlose Parkplatz und Wifi. Wenn wir im Sommer in Stockholm sind, werden wir wohl wieder Zelten; im Winter bei minus 15 Grad war das STF Langholmen aber die bessere Alternative.